Die DTM erlebte in den Jahren zwischen 1987 und 1996 ihre Pubertät - mit Autos, deren Technik manchmal nur grenzlegal war und mit Fahrern, die nicht selten über die Stränge schlugen.
Ziemlich hitzig ging es zu - und die Fans fanden es toll.
In den 90er Jahren hat die DTM Massen vor die Fernseher und an die Rennstrecken gelockt, wie es heute nicht einmal mehr die Formel 1 schafft.
Die Fahrer wurden wie Helden verehrt, die Autos genossen Kultstatus.
In den spektakulären Rennen wurde Rennsport vom Feinsten geboten.
Dass es dabei regelmäßig über das Limit hinausging, gehörte zum Reiz dazu.
Rau, unverfälscht und manchmal auch recht wild ging es zu in der DTM. Damals sagten die Fahrer noch unverblümt ihre Meinung, die Organisation war oftmals eher salopp, und die Rennautos basierten tatsächlich auf Modellen, wie sie noch beim Händler standen.
Mancher DTM-Fahrer wurde von der Mittsommernacht so inspiriert, dass er sein Hotelzimmer gar nicht betrat. 1996 zog Keke Rosberg, damals Besitzer des gleichnamigen Opel-Teams, mit seinem Starfahrer Hans Joachim Stuck sowie dem finnischen Rallyehelden Markku Alén sehr ausdauernd um die Häuser. Das Trio war sich einig darin, dass die diejenigen Fahrerkollegen, die brav ins Bett gingen, ziemlich armselige Würstchen seien, richtige "Müslifresser".
Vieles hat sich seither geändert. die knorrigen Querköpfe in den Cockpits sind längst im Ruhestand. in der aktuellen DTM verstehen sich die Piloten meist eher als höfliche Industrieschauspieler, die weichgespülte Allgemeinplätze von sich geben. Die Rennen sind mit chirurgischer Präzision organisiert. Das gilt vor allem auch für das Ahnden von Rempeleien. Und die Sportgeräte haben mit ihren Abbildern aus dem Straßenverkehr nur mehr die Karosserieform gemein. Unter der Plastikhaut findet sich jetzt reinrassige Prototypen-Technologie.
Lasst uns das Rad der Geschichte noch einmal um ein gutes Vierteljahrhundert zurückdrehen...
Wir schreiben das Jahr 1994,
hunderttausende von Zuschauern folgen gebannt den Rennen einer der spannendsten Rennserien der Welt - "der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft" - auf den tollsten Renstrecken Deutschlands und Europas.
5 Liter V8 Mustangs aus den Siebzigern sehen sich modernen 2.5 Liter V6 Tiebwerken von Opel, Alfa, BMW und Mercedes gegenüber.
Es werden knackige Sprintrennen in zwei Läufen gefahren um den Havaristen zum zweiten Lauf den Wechsel ins Ersatzfahrzeug zu ermöglichen.
Ursprünglicher Motorsport vom Allerfeinsten!